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Burg Kindhausen

Ruine Kindhausen

Burgfräulein-Phantasien … ohne Happy End

Die Burg Kindhausen: Mittelalterliches aus Bergdietikon

Lassen wir den Traktor im Wald verschwinden, den Vögeln geben wir ein paar Stimmen hinzu, dafür filtern wir den Flugzeuglärm weg, die Kühe können so bleiben wie sie sind. Bereits höre ich aus der Ferne Pferdehufe klappern, schnell noch beim Hinaustreten aus dem Weiler Ober-Schönenberg den Wald linker Hand abholzen und Dornengestrüpp wachsen lassen. Jetzt überholt er mich, der Ritter von Schönenwerd. Er ist unterwegs zu seinem Cousin, der auf der Burg Kindhausen wohnt. Wir schreiben nun das Jahr 1252. Er nickt mir zu, schaut dann hinunter ins grüne Tal, durch das glänzend die Limmat meandriert. Rauch steigt auf über dem Städtchen Glanzenberg und stolz bleibt sein Blick auf seiner stattlichen Burg am Flussufer haften.

Doch plötzlich schreckt er aus seinen Gedanken auf. Er treibt das Pferd an. Ich kann mir denken, was ihn beschäftigt. Man munkelt im Tal allerlei, von Unstimmigkeiten mit den Zürchern, von Drohungen der stolzen Städter. Plünderung und Brandschatzung liegen in der Luft. Sorgenvoll betrachtet er die feste Burg vor sich, den trutzigen Turm, der weit in den Himmel ragt, den Palas, aus dessen Kamin – neuste Erfindung aus dem Westen – trotz sommerlicher Wärme eine Rauchwolke aufsteigt. Vom vorgelagerten Hügel tönt lautes Geschrei. Die Hörigen, die dort gerade Korn einlagern, haben ihren Herrn kommen sehen und heissen ihn Willkommen.

Ruine im Wald

Beim Erklimmen des steilen Burghügels schiebt sich mein Schnauben vor die Burgfräulein-Phantasien. Doch Atemnot an dieser Stelle, so tröste ich mich, ist sicher absolut historisch, denn auch Burgfräuleins übten stickend und häkelnd in erster Linie einen sitzenden Job aus, werden folglich kaum locker den Berg hinaufgejoggt sein. Schliesslich kommen sich die Höhenkurven hier tatsächlich in bedrohliche Nähe und enden erst 721 Meter über Meer. Dafür belohnt mich dann, so sporne ich mich an, der weite Blick von oben: Ich sehe das Limmattal hinunter bis in die Reichsstadt Zürich, bei Föhnlage kann ich die Türme der altehrwürdigen Karlskirche erkennen. Ich betrachte die Burg von Regensberg (ihr hat meine Familie – im Vertrauen gesagt – den runden Turm abgeschaut, burgundische Mode!). Auf der andern Seite liegt das Knonauer Amt, mit …

Der Blick allerdings, der mich oben tatsächlich erwartet, wirft mich höchst unsanft zurück ins zwanzigste Jahrhundert: Im Rund des Turmes türmen sich Cola-Flaschen und Chips-Pakete, ein Anblick der mich veranlasst, den Rest der Geschichte – wie es sich gehört – klar, nüchtern und ohne romantischen Firlefanz zu Papier zu bringen: Die Burg Kindhausen wurde, Keramikfunde erzählen dies, im ausgehenden 12. Jahrhundert gebaut und war aller Wahrscheinlichkeit nach im Besitz der Familie von Schönenwerd, die bis ins Jahr 1367 in dieser Region die Vogteirechte innehatte. Sie lag an der recht belebten Strasse, die den Katzenstrick mit Schönenberg, Kindhausen und Dietikon verband In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Burg Kindhausen niedergebrannt. Parallel dazu finden wir in dieser Zeit eine Brandschicht in Schönenwerd. Nicht unwahrscheinlich ist es also, dass die sich über Jahrhunderte hinweg ziehenden Streitigkeiten der Herren von Schönenwerd mit der Stadt Zürich (wir schreiben die Zeit der Regensberger Fehde!) hier bleibenden Schaden angerichtet hat.

Kein Wegweiser leitet den Spaziergänger zur Burg Kindhausen (). Man verlässt Ober-Schönenberg (Gemeinde Bergdietikon) Richtung Norden und hat den heute bewaldeten Burghügel links vor sich. Sämtliche abzweigenden Strassen und Strässchen lässt man rechts liegen bis man zu einer verwitterten Tafel kommt, die auf einen versteckten Trampelpfad hinweist, der zur heute mitten im Wald liegenden Burg führt.

Die Burganlage selbst besteht aus einem Turm, früher wohl um die fünfzehn Meter hoch, mit Holzaufsatz und einem Wohngebäude, das wahrscheinlich durch eine Galerie mit dem Turm verbunden war. Auf dem gegenüberliegenden Hügel steht ein Oekonomiegebäude. Es ist anzunehmen, dass, wo noch Platz war auf der engen Kuppe, Holzbauten standen. Runde Türme sind in unserer Gegend selten. Optimale Platzausnützung oder burgundische Mode? Der Herd mit Kamin war für die damalige Zeit noch weitherum ungewohnter Wohnluxus. Die Bewohner dieser Burg zeigten sich in dieser Beziehung fortschrittlich. Das Oekonomiegebäude auf dem benachbarten Hügel steht vielleicht an Stelle eines römischen Wachtturms – die vielen Ziegelfunde aus römischer Zeit und die abgerundeten Ecken des Gebäudes lassen Experten darauf schliessen. Die Burg wurde im Jahre 1937 unter Mithilfe des Dietiker Posthalters Karl Heid ausgegraben. Dieses Jahr entschied man sich, sie unter regionalen Kulturdenkmalschutz zu stellen.

Kulturgut im Limmattal

Ruine rekonstruiert

Mit dem Beitritt zum Haager Abkommen vom 14. Mai 1954 hat die Schweiz die Verpflichtung übernommen, Vorsorgungen zum Schutz ihrer Kulturgüter zu treffen. Darunter fallen die Erstellung einer umfassenden Dokumentation und die Zuweisung von Schutzräumen für bewegliche Kulturgüter. Das Ziel ist, Schäden an unserem kulturellen Erbe, die durch bewaffnete Konflikte, aber auch durch natur- und technikbedingte Katastrophen entstehen können, zu begrenzen. Das Bundesamt für Zivilschutz hat nun ein Inventar erstellt, das festlegt, welche Bauwerke unter den Begriff «Kulturgut» fallen.

Während man heute vor lauter Wald die Burg nicht mehr sieht, thronte Turm und Palas der Burg Kindhausen wohl einst hoch über dem Tal. Die Rekonstruktion wurde aufgrund des Grabungsberichtes erstellt und erhebt keinen Anspruch auf genaue historische Authentizität.

Die Sage von der Burg Bauernweh, die aufgrund der Boshaftigkeit ihres Besitzers zerstört und in die Tiefe des Egelsees gerissen wurde, hat wohl ihren historischen Kern in der Zerstörung der Burg Kindhausen, deren Ruine teilweise abrupt im gähnenden Abgrund endet.

Text und Bilder: HéIène Amet


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